Die Entwicklung der Bevölkerung der Prignitz ist zwar gut erforscht, trotzdem beruhen einige Angaben auf Vermutungen, können nicht restlos nachgewiesen werden. Mitunter findet man auch widersprüchliche Aufzeichnungen.

 

Ausgrabungen in der Prignitz brachten frühzeitliche Funde hervor. Gegenstände der ältesten Auffindung bei Hinzdorf wurden mit 9000-8000 Jahren vor unserer Zeit datiert. Die so genannte Würmeiszeit war damals gerade zu Ende, die Erde erwärmte sich stark. Die Jahresmitteltemperatur war zwar lediglich 2° bis 3° *1 höher als heute, doch das Klima veränderte sich drastisch. Subtropische Monsunregen erreichten Mitteleuropa. Das Land blühte auf. Üppige Wälder und saftstrotzendes Grasland entfalteten sich, neue Tier- und Pflanzenarten vermehrten sich. Aus Jägern und Sammlern wurden Ackerbauer und Viehzüchter. Hauptsächlich waren es die milden Winter mit warmen Niederschlägen die die Menschen sesshaft werden ließen. Mitteleuropa wurde neu besiedelt. Das ganze Jahr über wurde das Vieh zum Weiden in den Wald getrieben. Während des ganzen Jahres konnten Früchte geerntet werden. Diese Warmzeit dauerte etwa 1500 Jahre, geringfügigere folgten. Bis in unsere Zeitrechnung hinein gab es weitere, kürzere und weniger intensive Warmzeiten etwa während der Ausbreitung des Römischen Reiches, Hannibal überquerte mit Elefanten die fast eisfreien Alpen, und zur Hochzeit des Mittelalters. Dazwischen gab es immer wieder deutliche Kältephasen. Durch diese Launen der Natur wurden ganze Völker dazu bewegt umherzuziehen. Arteigen waren die Menschen sowieso bestrebt neues Land zu gewinnen, da das alte ermüdet war, nur noch wenig Ertrag brachte. So siedelten germanische Stämme einst in Skandinavien, zogen dann südwärts, andere rückten nach... Wenn man Klimakurven dem Aufblühen und Niedergehen menschlicher Kulturen gegenüberstellt, sieht man deutlich wie Klimaveränderungen den Menschen beeinflussten.

 

Der bedeutendste Fund war wohl das Seddiner Königsgrab aus der Zeit von 829 vor Christus (Radiokohlenstoffdatierung machts möglich), ein im Durchmesser 64m breiter und 9m hoher Grabhügel mit einem umlaufenden Steinkreis. Er ist der größte Brandenburgs und auch in Europa durch diese Größe aus jener Zeit einzigartig. In ihm fand man eine Grabkammer mit drei Urnen und etlichen Grabbeigaben. Hier wurde König Hinz mit zwei jungen Frauen begraben, wovon eine die Gemahlin, die andere die Dienstmagd gewesen sein soll. Es soll in dieser Zeit üblich gewesen sein dem Verstorbenen die Frauen mitzugeben die ihm zu Lebzeiten vertraut waren. Weitere kleinere Hügel wurden durch den Straßenbau zerstört. Ebenso ging ein Teil der geborgenen Gegenstände im WW2 verloren. Den Rest kann man sich im Heimatmuseum Perleberg und im Märkischen Museum Berlin ansehen oder auch Nachbildungen im Schlossmuseum Wolfshagen/Groß Pankow und im Prignitzmuseum Havelberg.

 

VölkerwanderungenUm den Beginn unserer Zeitrechnung bevölkerten Semnonen, Grundstamm des großen Volkes der Sueven, das Gebiet östlich der Elbe.*2 Kundschafter des Römischen Reiches, welches sich damals westlich der Rheines bis zur Küste erstreckte, berichteten, das diese das Haar nach hinten mit einem Knoten zusammengebunden trugen und an heiligen Orten ihren Göttern Menschenopfer darboten. Sie hatten das Land nach und nach erobert, dort befindliche Stämme vertrieben wenn sie sich nicht unterwarfen. Es entstanden etliche Kolonien von Tochtervölkern, teils rein suevisch, teils, durch überwältigte aber sitzen gebliebene andere Stämme, vermischt. Im zweiten Jahrhundert drangen, durch das Vorrücken der Goten aus Skandinavien nach Süden veranlasst, einige Slawen westwärts vor. Im dritten bis vierten Jahrhundert sind die Sueven Richtung Südwest in Gebiete um den Main aber auch bis Gallien (Frankreich) und Italien ausgewandert. Das Gebiet zwischen Elbe und Oder war nur noch von den zurückgelassenen Tochtervölkern dünn besiedelt.

 

(die gesamte Karte gibt es hier im neuen Tab)

*1 manche Quellen sprechen auch von 4-5°, andere wiederum von höchstens 2° wie auch aus der Grafik ersichtlich
*2 vereinzelt liest man, dass Lombarden statt nur westlich der Elbe auch hier ansässig gewesen wären

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